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„Verlässliche Kinderbetreuung ist ein wichtiger Anker der Gesellschaft“

Erstellt von Kindertageseinrichtungen |

Der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke im Gespräch mit unseren KiTas

Über die Auswirkungen der Pandemie auf die städtischen Einrichtungen der Kinderbetreuung sprach der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) mit den Verantwortlichen bei seinem Besuch in der Kindertageseinrichtung Westermannstraße und im Kinder- und Jugendhort Wartburgweg.

„Mit ist es ein besonderes Anliegen, mich mit Ihnen über die besonderen pandemiebedingten Herausforderungen auszutauschen. In den vergangenen Wochen und Monaten wurde mehr denn je deutlich, dass eine verlässliche Kinderbetreuung der Anker für Familien ist, damit Eltern beruhigt ihrer Arbeit nachgehen können“, so Stracke, der auch familienpolitischer Sprecher der CSU im Deutschen Bundestag ist, zu Beginn des Gesprächs in der Westermannstraße.

Die Kita Westermannstraße verfügt über 104 Plätze in zwei Krippengruppen im Neubau und vier Kindergartengruppen im Altbau. Aufgenommen werden Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. Derzeit werden 28 Kinder betreut, die jünger als 3 Jahre sind. 60 Prozent der betreuten Kinder erhalten in der Kita auch ihre Mahlzeiten, Tendenz steigend. Rund die Hälfte der Kinder hier hat einen Migrationshintergrund. Die Kita ist eine integrative Einrichtung. Aktuell werden hier 14 Kinder mit einer Behinderung betreut. Die Einrichtung ist außerdem Sprachkita und nimmt teil am Bundesprogramm „Offensive Frühe Chancen“, die Mitarbeiter beteiligen sich am Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive“.

Wie Kita-Leiterin Andrea Walzer berichtete, gab es zu Beginn des Lockdowns zunächst eine riesige Fülle von Informationen zu filtern. Dies gelang allerdings rasch. Nur eine Woche lang blieb die Kita leer, dann kam bereits das erste Kind in die Notbetreuung, da die Eltern einer systemrelevanten Berufsgruppe angehörten. Dies steigerte sich langsam. Insgesamt sechs Wochen lang lief diese Notbetreuung. Mitarbeiter, die nicht unmittelbar gebraucht wurden, wurden ins Home Office geschickt, das Haus selbst war aber stets besetzt. Um den Kontakt mit den Eltern zu halten, wurden sie in regelmäßigen Abständen angerufen. Nach den ersten Lockerungen und der Erweiterung der Öffnung war die Freude groß. Gleichmäßig wurden alle Gruppen wieder in ihrer Stammbesetzung hochgefahren und parallel dazu auch - sobald dies möglich war - alle zusätzlichen Hilfsangebote wie die Frühförderung sowie die Beratungsleistungen.  Zeitgleich war ein Hygienekonzept für das Haus entwickelt worden, das von der Handdesinfektion über den Mund-Nase-Schutz für die Eltern, die die Kinder bringen, bis hin zu vermehrtem regelmäßigen Stoßlüften reicht. Bei den Mahlzeiten in den Gruppen verteilen seither ausschließlich die Mitarbeiterinnen Essen und Getränke. Das Geschirr wird nicht mehr von den Kindern selbständig mit abgewaschen, sondern kommt in die Geschirrspülmaschine. Offene Konzepte bleiben vollständig untersagt. Flächen werden täglich desinfiziert.

Dies habe sich bewährt und war zugleich eine gute Übung für den Herbst, wenn aufgrund der Reiserückkehr das Infektionsrisiko wieder steigen könnte. Mit Beginn des neuen Kita-Jahres am 1. September 2020 plane man wieder den Vollbetrieb, wobei die Gruppen weiterhin unter sich bleiben werden. Schwierig werde es in der kommenden kalten Jahreszeit auch beim Thema "Schnupfennasen". Erfahrungsgemäß gebe es in der Zeit von September bis Dezember immer Kinder mit Erkältungssymptomen. Einzuschätzen, ab wann die Schnupfennase nicht mehr harmlos ist und Handlungsbedarf besteht, werde eine echte Herausforderung. Dem stimmte Stracke zu. Hier gelte es, mit den neuen Leitlinien des Freistaates konkret zu arbeiten. "Wir müssen ein gutes Augenmaß bewahren, sonst sind in der Erkältungszeit wahrscheinlich alle Kindergärten zur Hälfte leer", merkte er an. "Unser Ziel ist es mit aller Umsicht und Vorsicht im neuen Kita-Jahr intern wieder in eine Form des Normalbetriebs zu kommen, uns aber nach außen bestmöglich zu schützen", fasste Walzer zusammen.
 
Den Umständen entsprechend gut durch die Pandemie gekommen, sei der Hort Wartburgweg, berichtete seine Leiterin Caro Decker-Kühne. 86 Kinder werden hier im Normalfall betreut. In zwei Integrationsgruppen sind auch Kinder mit Behinderung oder von Behinderung bedrohte Kinder untergebracht. Darüber hinaus gibt es eine Gruppe "Integration plus", in der Kinder mit einem noch höheren Einschränkungsgrad betreut werden. Hier werden zusätzlich ein psychologischer und ein sozialer Coach von außen mit hinzugezogen. Damit entspricht diese Betreuung nahezu den Maßgaben einer heilpädagogischen Tagesstätte.

Mit dem Schließungsgebot für Schulen und Kindergärten seien auch im Hort alle nicht benötigten Mitarbeiter nach Hause geschickt worden, erzählte Decker-Kühne. Das Haus sei dennoch immer besetzt gewesen. Rasch wurde auch eine Notbetreuung eingerichtet. Jeden Mittwoch seit Ausbruch der Pandemie habe sie einen Newsletter mit allen wichtigen Neuigkeiten versandt, zudem jeden Freitag die Eltern angerufen, um zu hören, ob sie Hilfe benötigen. Auch im Hort habe man umgehend ein Hygienekonzept entwickelt, das in den Zeiten der Notbetreuung und dann der schrittweisen Lockerung konsequent angewandt wurde und auch weiterhin Gültigkeit behält.

Viele Angebote des Hortes waren aufgrund des Infektionsschutzes eingeschränkt, führte die Fachberaterin für die städtischen Horte Alexandra Gaisser aus. So waren keine Besuche durch externe Coaches mehr möglich. Über Videos hatte man hier Vieles aufzufangen versucht. Ferner hatte die Stadt eine Toolbox zusammengestellt. Hier war so viel wertvolles Material dabei, dass man versuchen werde, einiges davon im Regelbetrieb, der im September angestrebt wird, mit zu übernehmen.

Beide Einrichtungen, sowohl die Kita wie auch der Hort, lobten ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit mit dem städtischen Amt für Kindertageseinrichtungen. Hier habe es stets einen Ansprechpartner gegeben. Zudem habe man über die Homepage der Stadt rund um die Uhr alle relevanten Informationen erhalten. Dem stimmte auch Oberbürgermeister Manfred Schilder zu. "Was hier auf der Seite des Amtes, aber auch in den Einrichtungen geleistet wurde, kann nur als absolut vorbildlich bezeichnet werden", betonte er. 
Die erste Reihentestung für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Kinderbetreuungseinrichtungen war zum Ende des Kindergartenjahres seitens der Stadt Memmingen bereits angeboten worden. Von rund 250 Personen hätten dies rund 60 angenommen, erklärte der zuständige städtische Amtsleiter Bernhard Hölzle. Alle Tests waren glücklicherweise negativ. Generell könnte jeder sich im Bedarfsfall jederzeit beim eigenen Hausarzt testen lassen und wird dafür während der Arbeitszeit freigestellt.

Stracke dankte den Gesprächspartnern für ihre Zeit, die Einblicke in die Einrichtungen und den regen Austausch. "Die Pandemie hat alle Bereiche der Gesellschaft vor große Herausforderungen gestellt. Die Auswirkungen sind bis jetzt spürbar. Sie alle haben sich in vorbildlicher Weise der schwierigen Situation gestellt und mit hohem Engagement maßgeschneiderte Lösungen entwickelt. Dafür danke ich Ihnen! Die vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, Kinderbetreuung ist systemrelevant. Ich wünsche Ihnen und allen Kindern und Familien einen guten und gesunden Start ins neue Kita- und Schuljahr", so der Abgeordnete abschließend.

Bildunterschriften: Gesprächsrunde mit räumlichem Abstand in der Kita Westermannstraße: Stephan Stracke, Elternbeiratsvorsitzender Markus Walcher, Kita-Leiterin Andrea Walzer, der städtische Kita-Fachberater Thomas Geyer und Bernhard Hölzle./Im Turnraum des Kinder- und Jugendhorts: OB Manfred Schilder, Alexandra Gaisser Fachberaterin für die Horte, Stephan Stracke, Hortleiterin Caro Decker-Kühne, Bernhard Hölzle und Ivo Holzinger Referent für Kindertageseinrichtungen im Stadtrat Memmingen.

Bild und Text: Abgeordneten-Büro

MdB Stephan Stracke im Gespräch
KiTas in Memmingen